Was kosten Solardachziegel?

Solardachziegel - Dachziegel mit PV-Funktion - lassen sich aufgrund ihrer geringen Größe an beinahe jeder noch so verwinkelten Dachoberfläche anbringen und bei Bedarf auch einzeln austauschen. Zudem hat der Einbau von Solarziegeln einen entscheidenden Vorteil: Das Erscheinungsbild des Daches wird kaum verändert, was gerade für denkmalgeschützte Gebäude wichtig ist. Aber auch im Neubau bieten die PV-Dachziegel optische Vorteile - die Installation der Solarmodule auf einem Montagegestell entfällt.

Auch wenn Einiges für Solardachziegel spricht: Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist beim Einsatz der Ziegel nicht ganz so gut wie bei einer herkömmlichen PV-Anlage. Zum einen können die kleinteiligen Solardachziegel nicht mit der Leistungsfähigkeit von bereits länger auf dem Markt befindlichen Arten von Solarmodulen mithalten. Außerdem verlangen Solardachziegel einen höheren Aufwand bei der Installation und sind durch eine größere Störanfälligkeit gekennzeichnet. Ursache dafür ist die Tatsache, dass die einzelnen Ziegel über Steckverbindungen miteinander verbunden werden. Das ist zwar bei Solarmodulen ebenso, nur sind die viel größer und somit bei gleicher Fläche die Zahl der möglichen Fehlerquellen geringer.

Während die groß angekündigten Solarziegel der US-amerikanischen Firma Tesla in Deutschland noch auf sich warten lassen, haben sich inzwischen auch inländische Unternehmen an der Herstellung von Solardachziegeln versucht. Wie das PV-Magazine berichtet, bietet das Unternehmen Autarq Solarziegel zum Preis von 25 bis 30 Euro pro Stück an. Das entspricht den Preisen konkurrierender Hersteller wie Nelskamp oder Eternit. Pro Quadratmeter werden ca. 12 Ziegel benötigt, die Kosten liegen somit zwischen 300 und 360 Euro. Schätzungen für das Tesla Solar Roof gehen gar von 400 Euro pro Quadratmeter Dachfläche aus. Bei einer Dachdeckung ohne PV liegen die Preise zwischen 65 und 130 Euro. Damit liegen die Kosten zwei bis acht Mal so hoch wie bei einem Dach ohne Photovoltaik, doch ein solcher Vergleich ist nicht aussagekräftig. Wird auf dem Dach eine typische Photovoltaikanlage installiert liegen Solardachziegel bei 60 bis 80 % höheren Kosten. 

Doch wie viele Solarziegel benötigen Besitzer eines Einfamilienhauses? Um ein durchschnittliches Haus mit Strom zu versorgen, sind pro Jahr circa 5.000 bis 6.000 kWh nötig. Diese Strommenge kann von einer Solarziegelfläche von etwa 50 m² erbracht werden. Somit würden sich die Kosten für Photovoltaik-Dachziegel derzeit auf rund 18.000 € belaufen (Stand: 2021). Zum Vergleich: Herkömmliche Solarpanels für das Dach würden bei ähnlicher Leistungsfähigkeit etwa 8.000 € kosten. Hinzu kommen hier aber noch die Kosten für die Eindeckung mit herkömmlichen Ziegeln und für das Monatgegestell. Bei den teureren In-Dach-Modulen entfallen diese Kosten. 

Wie schnell sich die Anschaffung von Solardachziegeln amortisiert, hängt u. a. davon ab, ob ein bereits bestehendes Haus oder aber ein Neubau mit Solarziegeln ausgestattet werden soll. Während das Dach einer Bestandsimmobilie zunächst abgedeckt werden muss, um es dann mit Solardachziegeln neu einzudecken, kann das Dach eines Neubaus bereits bei der ersten Eindeckung mit Solarziegeln bestückt werden.

Zudem sind die Kosten von Solardachziegeln bei einem Neubau im Vergleich zu einer Aufdach-Solaranlage auch deshalb nur minimal höher, weil die Solarziegel selbst bereits einen Teil der Dachfläche ausmachen, während bei einer Aufdach-PV-Anlage zunächst das gesamte Dach mit Ziegeln eingedeckt werden muss.

Eine Alternative zu Solardachziegeln stellen Indach-Solaranlagen dar. Im Vergleich zu den Solarziegeln sind sie günstiger und dadurch wirtschaftlicher.