Warmwasser mit Solarstrom erzeugen

Wenn es um die klimafreundliche und kostengünstige Erzeugung von Warmwasser geht, hatte bisher die Solarthermie die Nase vorn. Doch auch mit Photovoltaik lässt sich Wasser erwärmen. Aber welche Technik steckt dahinter? Und wann lohnt sie sich? Hier erfahren Sie mehr.
Inhaltsverzeichnis
    Mehr Unabhängigkeit durch Solarstrom

    Sie wollen unabhängiger von Ihrem Stromerzeuger werden? Mit günstigem Strom aus der eigenen Photovoltaikanlage senken Sie nicht nur Ihre Kosten, sondern schützen auch die Umwelt.

    Solarenergie für die Aufbereitung von Warmwasser nutzen: Lohnt sich das?

    Rund 12 % des gesamten Energieverbrauchs eines Haushalts werden laut Angaben des Umweltbundesamts für die Aufbereitung von Warmwasser benötigt. Um auch auf lange Sicht Umwelt und Geldbeutel zu schonen, können regenerative Energien in das Heizkonzept eingebunden werden. So lassen sich Kosten und CO₂ sparen. Eine Solaranlage nutzt die Kraft der Sonne, um das Haus mit Warmwasser zu versorgen – eine umweltfreundlichere Alternative zur Warmwasserbereitung verglichen z.B. mit einem Heizkessel.

    Photovoltaik oder Solarthermie für die Warmwasser-Aufbereitung?

    Solaranlagen lassen sich in zwei verschiedene Techniken unterteilen: in Solarthermieanlagen und in Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen). Während eine Solarthermie Wärme zur Warmwasserbereitung und zur Heizungsunterstützung gewinnt, wird mit einer Photovoltaikanlage das Sonnenlicht in Strom umgewandelt, der für die Erwärmung von Wasser genutzt werden kann.

    Noch vor wenigen Jahren war es für Hausbesitzer undenkbar, ihr Warmwasser über den Solarstrom der Photovoltaikanlage zu erzeugen. Dafür gab es wirtschaftlichere Lösungen. Doch mit einer niedrigen Einspeisevergütung ist es zunehmend attraktiver geworden, den eigenen Solarstrom auch selbst zu nutzen. Die Warmwasserbereitung ist eine gute Möglichkeit, den Eigenverbrauch des Haushalts und damit auch die Rendite der Photovoltaikanlage zu erhöhen.

    Technische Voraussetzungen für Warmwasseraufbereitung mit Solarstrom

    Hausbesitzer, die eine Photovoltaikanlage mit der Warmwasserbereitung kombinieren möchten, haben drei verschiedene Möglichkeiten:

    1. Einsatz eines Heizstabs
    2. Installation einer Warmwasser-Wärmepumpe
    3. Nutzung von Durchlauferhitzern und Boilern mit integriertem Speicher

    Egal für welche Variante man sich entscheidet: Wasser kann nur bei einem Stromüberschuss aus der PV-Anlage günstig erwärmt werden.

    Warmwassererzeugung mit einem Heizstab

    Eine vergleichsweise einfache und kostengünstige Möglichkeit, mit der Photovoltaikanlage Wasser zu heizen, ist der Einsatz eines Heizstabs bzw. einer Heizpatrone. Diese Variante eignet sich für alle Heizungsanlagen, die mit einem Warmwasserspeicher arbeiten. Ein Steckplatz für den Heizstab ist bei den meisten Speichern bereits ab Werk vorhanden.

    Im Prinzip funktioniert ein Heizstab wie ein Tauchsieder: Durch die elektrische Energie heizt sich eine Heizwendel auf. Die Energie wird dann auf das Wasser im Wärmespeicher übertragen. Je nach Heizungssystem kann das heiße Wasser zur Warmwasserbereitung und/oder zur Heizungsunterstützung genutzt werden.

    Es gibt verschiedene Varianten von Heizstäben: einfache Modelle, die nur an- und ausgeschaltet werden können sowie Modelle, die sich entweder stufenweise oder stufenlos regeln lassen. Letztere besitzen den Vorteil, dass sich ihre Leistung individuell an den Wärmebedarf und den aktuellen Energieüberschuss anpassten lässt.

    Empfehlenswert ist der Einsatz eines Energiemanagers, der dafür sorgt, dass bei einem Stromüberschuss die Energie zum Heizstab fließt. Hier spricht man vom PV-optimierten Heizen, bei dem sich aufgrund der relativ geringen Leistungen der Heizstäbe auch kleine Überschüsse nutzen lassen. Reicht der Solarstrom einmal nicht aus, springt der konventionelle Wärmeerzeuger ein. In den Sommermonaten ist der Heizstab in der Lage, den kompletten Wärmebedarf zu decken. Die Heizungsanlage kann dann abgeschaltet bleiben. Auf diese Weise lassen sich nicht nur Kosten sparen, das verlängert auch die Lebensdauer der Heizung.

    Der Vorteil gegenüber Solarthermie ist, dass das System keinen wassergeführten Kreislauf besitzt. Es werden weder Pumpen, Rohre noch Wärmetauscher benötigt, was den Wartungsaufwand verringert. Ein Heizstab eignet sich damit auch gut für eine Nachrüstung.

    Warmwasser-Wärmepumpe mit Solarstrom betreiben

    Eine Warmwasser- bzw. Brauchwasser-Wärmepumpe nutzt Wärmeenergie der Umgebung, um warmes Wasser zu produzieren. Meist ist ein kleiner Speicher mit einem Volumen von 200–300 l integriert, der die Wärme über mehrere Stunden hält. Warmwasser-Wärmepumpen erwärmen ausschließlich das Brauchwasser. Sie eignen sich damit nicht zur Heizungsunterstützung.

    Ihre Funktionsweise gleicht der einer klassischen Wärmepumpe: Während des Betriebs nimmt sie die Wärme der Umgebungsluft auf und führt sie zum Verdampfer. Darin befindet sich ein Kältemittel, das bereits bei geringen Temperaturen verdampft. Das Gas gelangt dann zum Verdichter, wo es unter Druck gesetzt wird. Dadurch steigen die Temperaturen. Die Wärmeenergie wird schließlich auf den integrierten Warmwasserspeicher übertragen. Das Gas kühlt sich ab und wird wieder flüssig.

    Bei einer hohen Wasserentnahme – zum Beispiel wenn Gäste im Haus sind – kann es vorkommen, dass die Leistung der Warmwasser-Wärmepumpe nicht ausreicht. Dann übernimmt ein Heizstab die Wärmeerzeugung.

    So wie eine konventionelle Wärmepumpe mit Photovoltaik gekoppelt werden kann, lässt sich auch eine Warmwasser-Wärmepumpe über Solarstrom betreiben. Produziert die PV-Anlage einen Energieüberschuss, wird die Wärmepumpe aktiviert. Da ihre Leistungsaufnahme sehr gering ist, genügt auch ein geringer Solarstromertrag in den Wintermonaten, damit sie anspringt. Bei optimaler Auslegung liefert die Systemkombination ganzjährig warmes Wasser.

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    Warmwasser-Wärmepumpen, die sich für den Betrieb mit Photovoltaik eignen, sind mit dem SG-Ready-Label gekennzeichnet (SG steht für Smart Grid, also das intelligente Stromnetz). Inzwischen gibt es auch Solar-Komplettanlagen zur Warmwasserbereitung. Sie bestehen aus einer Photovoltaikanlage, einer Warmwasser-Wärmepumpe, einem Wechselrichter und einem Energiemanager. Der Vorteil: Alle Komponenten sind perfekt aufeinander abgestimmt.

    Durchlauferhitzer und Boiler mit integriertem Speicher

    Eine weitere Möglichkeit, mit Solarstrom Warmwasser zu erzeugen, ist die Nutzung von Boilern mit integriertem Speicher. Es gibt sowohl kompakte Modelle, die unter dem Waschtisch oder unter der Spüle installiert werden können, als auch größere Geräte, die beispielsweise im Flur Platz finden. Entscheidend ist das Fassungsvermögen des Speichers.

    Der Wasserspeicher fängt Leistungsschwankungen ab und sorgt dafür, dass jederzeit warmes Wasser zur Verfügung steht. In den Mittagsstunden, wenn in der Regel besonders viel Strom produziert wird, kann die Energie für die Legionellenschaltung genutzt werden. Das Wasser im Speicher wird dann auf 65 °C erwärmt, wodurch Keime und Krankheitserreger abgetötet werden.

    Auch Durchlauferhitzer können mit Solarstrom betrieben werden. Allerdings hat eine direkte Erwärmung des Brauchwassers hohe Stoßspitzen zur Folge. Die meiste Wärme wird in den Morgen- und Abendstunden benötigt – gerade dann, wenn die Photovoltaikanlage die geringsten Erträge liefert. Die zur Verfügung stehende Leistung reicht in solch einem Fall unter Umständen nicht aus, um den Bedarf zu decken. Damit kein zusätzlicher Strom aus dem Netz bezogen werden muss, empfiehlt sich die Kombination mit einem Stromspeicher.

    Hybridmodule: Photovoltaik mit Warmwasserbereitung kombiniert

    Es gibt auch Solaranlagen, die sowohl Warmwasser als auch Strom produzieren. Hierbei kommen spezielle Hybridmodule zum Einsatz. Im Gegensatz zu herkömmlichen Photovoltaikmodulen nutzen sie auch die Wärmeenergie, die entsteht, wenn die Sonne auf ihre Oberfläche trifft. Das geschieht über eine Kühlflüssigkeit, die auf der Rückseite zirkuliert. Sie transportiert die Wärme zum Trinkwasserspeicher. Positiver Nebeneffekt: Durch den Abzug der Wärmeenergie sinkt die Temperatur der Solarzellen, wodurch sich ihr Wirkungsgrad erhöht.

    Der Einsatz von Hybridmodulen lohnt sich vor allem dort, wo auch im Sommer viel warmes Wasser benötigt wird. Im privaten Bereich ist das System deshalb lediglich für Hausbesitzer mit Pool oder sehr großem Wärmespeicher interessant. Hybridmodule sind im Vergleich zu anderen Lösungen jedoch relativ teuer.

    Fazit: Warmwasser durch Photovoltaik

    Warmwasser lässt sich mit Solarthermie oder Photovoltaik erzeugen. Allerdings konkurrieren Kollektoren und und Module auf dem Dach meist um den vorhandenen Platz. Mit welchem Verfahren sich im Vergleich mehr Nutzen stiften lässt, muss daher im Detail berechnet werden. Für die PV-Anlage spricht, dass der Strom universell einsetzbar ist. 
    Hausbesitzer, die Solarstrom nutzen, um damit warmes Wasser zu erzeugen, können ihreEigenverbrauchsquote deutlich erhöhen. Zudem wird der Verbrauch fossiler Energien reduziert. Für die Umwelt lohnt sich die Warmwasserbereitung mit Solarstrom in jedem Fall. Ob sich die Systemkombination auch wirtschaftlich rechnet, hängt von der Größe der Photovoltaikanlage und dem Wasserverbrauch der Bewohner ab.