Stromkostenentwicklung in Deutschland
In der Bundesrepublik kostet der Strom für Privathaushalte (Stand: 1. Halbjahr 2023) im Mittel rund 42 Cent pro kWh. Für einen 3-Personen-Haushalt bedeutet das pro Monat Stromkosten in Höhe von ungefähr 93 Euro. EU-weit liegt der gemittelte Strompreis bei circa 29 Cent pro kWh (Stand 2023). Damit schneidet Deutschland im europäischen Stromkostenvergleich nicht sonderlich gut ab. Woran liegt das?
Entwicklung der Stromkosten und die EEG-Umlage
Ursächlich für die vergleichsweise hohen Stromkosten in Deutschland sind unter anderem die Abgaben für die Stromsteuer, die generelle Erhebung von Mehrwertsteuer und die EEG-Umlage. Letztere ergab sich mit der Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), die Umlage dient zur Finanzierung des Ausbaus erneuerbarer Energien.
Der deutsche Staat garantiert Erzeugern von Ökostrom bis zu einer bestimmten Anlagengröße eine Einspeisevergütung. Sie unterstreicht die große Bedeutung, die Deutschland dem Strom aus erneuerbaren Energien beimisst, seit im Jahr 2011 der Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen wurde – und angesichts des anvisierten Endes der Kohleverstromung bis spätestens 2028.
Die Solarenergie wird in diesem Strommix zusätzlich per Photovoltaik-Förderungen und über die Förderung von Stromspeichern gestärkt. Die Bundesrepublik nimmt hiermit eine Vorreiterrolle nicht nur in Europa, sondern in der ganzen Welt ein, indem sie konsequent Maßnahmen ergreift, die der Erderwärmung entgegenwirken.
Allein in den vergangenen zehn Jahren hat sich der Strompreis um mehr als 7 Cent je kWh erhöht. Um gegenzusteuern, hat die Bundesregierung die Deckelung für die EEG-Umlage von 6,5 Cent pro kWh im Jahr 2021 auf 6,0 Cent im Jahr 2022 reduziert.
Sind erneuerbare Energien an den Strompreiserhöhungen schuld?
Die angestrebte Energiewende ist aber nicht die einzige Ursache für gestiegene Strompreise in Deutschland. Auf die Stromkostenentwicklung wirken sich auch die seit Jahren stetig steigenden Netzentgelte aus, welche die Netzbetreiber erheben. Auch die Pflicht, Strom aus Erneuerbaren Energien an der Strombörse handeln zu müssen, belastet den Geldbeutel der Endkunden. Die Preise am Strommarkt liegen aufgrund der komplexen Mechanismen deutlich unter der Einspeisevergütung. Der Ausgleich der Differenz erfolgt durch die EEG-Umlage.