Solaranlage mieten: Lohnt sich das Modell?
Neben dem Kauf von Solaranlagen gibt es noch andere Optionen, mit denen Sie Strom aus erneuerbaren Energien erzeugen und verbrauchen können. Wer vor den hohen Investitionskosten zurückschreckt, dem bietet sich mit dem Mietmodell eine Alternative.
Photovoltaikanlage mieten: Wie funktioniert das Modell?
Immer mehr Menschen nutzen erneuerbare Energien, um selbst Strom zu erzeugen und um damit zu heizen. Die Stromerzeugung mit einer eigenen Photovoltaikanlage wird daher immer beliebter – doch manche Interessenten zögern aufgrund der relativ hohen Anschaffungskosten. Für ein Einfamilienhaus mit sechs bis sieben kWp belaufen sich die Kosten für eine Solaranlag schnell auf etwa 8.000 bis 10.000 Euro. Hinzu kommen laufende Kosten für Versicherung und Wartung. Wer einen Kauf aus finanziellen Gründen ausschließt, muss jedoch nicht zwingend auf eigenen Solarstrom verzichten. Durch die Miete einer Solaranlage kann ebenfalls Solarstrom vom eigenen Dach genutzt werden.
Hauseigentümer schließen dafür zunächst einen Vertrag mit einem entsprechenden Anbieter ab. Danach wird die gemietete Solaranlage auf dem Dach installiert. Das Mietverhältnis hat in der Regel eine Vertragslaufzeit von bis zu 25 Jahren. Nach Ablauf der Zeit haben Mieter oft die Möglichkeit, die Photovoltaikanlage zum Zeitwert zu erwerben. Teilweise geht die Anlage auch direkt in den Besitz des vorherigen Mieters über.
Mit der Miete einer Photovoltaikanlage haben Hauseigentümer grundsätzlich die gleichen Vorteile wie bei einem Kauf. Sie behalten also Erträge, die sie mit der Anlage erwirtschaften und können den gewonnen Solarstrom selbst nutzen. Strom, der nicht benötigt wird, kann dem Netzbetreiber angeboten werden. Hierfür erhalten Hausbesitzer, wenn dies vertraglich nicht anders vereinbart ist, die Einspeisevergütung nach den Regelungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Soll der überschüssige Solarstrom gespeichert werden, können Hausbesitzer auch eine Solaranlage mit Speicher mieten.
Für wen lohnt sich die Miete einer Solaranlage?
Das Mietmodell hat insbesondere eine Zielgruppe im Blick: Haushalte, die sich grundsätzlich für Solaranlagen interessieren, den Kauf aber bisher aufgrund der hohen Investitionskosten abgelehnt haben. Durch die monatliche Miete fallen die Ausgaben weniger ins Gewicht. Gegebenenfalls vermeiden Hauseigentümer dadurch beispielsweise die Aufnahme eines teuren Kredites, was den Einstieg erleichtert.
Hinsichtlich der Erträge macht es keinen Unterschied, ob eine Solaranlage gemietet oder gekauft wird. Als Mieter*in profitieren Sie jedoch oft von zusätzlichen Serviceleistungen, die üblicherweise in der Mietgebühr enthalten sind. Das Modell eignet sich also auch für alle, die sich um Detailfragen hinsichtlich Wartung, Reparatur oder Versicherung nicht selbst kümmern wollen.
Die Verbraucherzentrale NRW kommt zu dem Schluss: "Das Mieten einer Photovoltaik-Anlage ist über die Vertragslaufzeit mit höheren Kosten verbunden als der Kauf einer Anlage und rein finanziell häufig nicht sehr attraktiv – dafür komfortabel in der Umsetzung."
Mietvertrag sorgfältig prüfen
Ob es für Verbraucher tatsächlich rentabel ist, eine Solaranlage zu mieten, hängt vor allem von den Vereinbarungen im Mietvertrag ab. Darin enthalten sind nämlich nicht nur die monatlich anfallenden Gebühren, sondern auch diverse Rechte und Pflichten. Neben den klassischen Angeboten bieten viele Dienstleister auch Rundum-sorglos-Pakete an. Sie enthalten oft spezielle Zusatzleistungen und regeln die Übernahme möglicher Kosten.
Darüber hinaus können Mietverträge auch die Anlagenplanung sowie die Montage umfassen. Im laufenden Betrieb kommen Wartung oder Reparatur hinzu. In vielen Fällen wird vom Anbieter auch die Anmeldung beim zuständigen Netzbetreiber und beim Marktstammdatenregister übernommen. Hausbesitzer sollten sich eingehend über ihren Vertragspartner informieren und nur auf seriöse, etablierte Energieanbieter vertrauen. Bei einem Angebot sollten alle aufgeführten Punkte sorgfältig geprüft werden:
- Welche Leistungen (z. B. Reparaturen) sind im Mietvertrag geregelt?
- Wer erhält die Einnahmen aus der Einpeisevergütung?
- Welche Möglichkeiten haben Mieter nach Ablauf der Mietzeit?
- Was kostet ein möglicher Erwerb der Anlage?
- Was passiert im Falle von baulichen Veränderungen am Gebäude?
- Welche Vertragslaufzeit wird angeboten?
Solaranlage mieten: Vor- und Nachteile im Überblick
Wenn Hausbesitzer eine Solaranlage mieten, profitieren sie nicht nur von im Vergleich zum Kauf geringeren Investitionskosten. In der Regel erhalten sie auch einen umfangreichen Service – und zwar für die gesamte Mietzeit. Auf der anderen Seite gehen Eigentümer mit der Anlagenmiete eine mehrere Jahre andauernde Vertragsbindung ein. Im Einzelfall entscheiden die individuellen Möglichkeiten und persönlichen Vorlieben, ob die Vorteile einer Miete überwiegen.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Unterstützung bei der Planung und zu Beginn im Vergleich zum Kauf keine einmalig hohen Investitionskosten | Langjährige Bindung an Anbieter erlaubt wenig Flexibilität und Gestaltungsspielraum (bis zu 25 Jahre Vertragslaufzeit) |
Service bis zum Schluss: Umsetzung von Maßnahmen auch während des Betriebs | Konditionen im Mietvertrag können sich stark unterscheiden und sich ggf. negativ auswirken |
Anfallende Kosten für mögliche Maßnahmen sind mit Mietkosten bereits abgedeckt | Anspruch auf staatliche Fördermittel entfällt und Gesamtkosten ggf. höher als beim Kauf |
Reduzierung des persönlichen Risikos und Aufwandes | Keine Kontrolle über eingesetzte PV-Komponenten |
evtl. komplexere steuerliche Behandlung des Mietmodels |
Fazit: Miete kann bei knappem Budget sinnvoll sein
Wer sich für eine Solaranlage auf dem eigenen Dach interessiert, kann schon mit geringen monatlichen Beträgen eine PV-Anlage mieten und den selbst erzeugten Solarstrom nutzen. Laut einer forsa-Umfrage unter Einfamilienhausbesitzern in Deutschland aus dem Jahr 2018 kommt bereits für jeden zweiten Hausbesitzer das Mietmodell infrage. Der große Vorteil dabei: In den meisten Fällen übernimmt der Anbieter der gemieteten Photovoltaikanlage die Anlagenwartung, die Instandhaltung sowie die Versicherung der Solaranlage.
Wie hoch die Kosten ausfallen, wenn Hausbesitzer eine Solaranlage mieten, hängt von verschiedenen Faktoren ab. In erster Linie ist die Größe der Anlage zu berücksichtigen. Für ein Modell mit zwei bis drei kWp werden rund 50 Euro im Monat fällig. So entstehen für ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit 8 kWp regelmäßige Gebühren von etwa 100 Euro pro Monat (Quelle).
Photovoltaik-Komplettanlagen zu mieten, ist in der Regel etwas teurer, sie beinhalten dafür aber neben den standardmäßigen Solarmodulen und dem Wechselrichter zusätzlich noch einen Stromspeicher. Hierbei ist darauf zu achten, dass sowohl Wechselrichter als auch Stromspeicher eine geringere Lebensdauer (10 bis 15 Jahre) als die PV-Anlage selbst (20 Jahre und mehr) haben. Es sollte daher vertraglich geregelt sein, wer die Kosten für den Austausch der Geräte übernimmt.
Ansonsten sind Komplettpakete für Mieter besonders komfortabel. Serviceleistungen wie eine ausführliche Beratung gibt es zusätzlich: Experten analysieren beispielsweise die Gegebenheiten vor Ort und auch den individuellen Eigenverbrauch. Die anschließende Montage übernehmen erfahrene Installateure. Alternativ können an Solarenergie Interessierte auch ein Dachfläche für eine Photovoltaikanlage mieten, wenn sie selbst über kein geeignetes Dach verfügen.