Reinigung von Solaranlagen
Photovoltaikanlage reinigen – Welche Verschmutzungen gibt es?
Solarmodule sind 24 Stunden am Tag Witterungs- und Umwelteinflüssen ausgesetzt. Dabei wirken nicht nur Regen, Schnee, Wind und Sonne auf die Module ein. Manche Verschmutzungen hängen auch von den individuellen Gegebenheiten vor Ort ab. Befinden sich beispielsweise produzierende Gewerbe in der Nachbarschaft, können sich feine Staubpartikel in der Luft mit Niederschlägen zu einem klebrigen, hartnäckigen Brei verbinden, der Solar-Modulen stark zusetzt. Weil die verschmutzten Stellen oft dunkler sind, heizen sie sich während des Betriebs stärker auf und Ablagerungen brennen sich förmlich ein.
Ebenso sind Land- und Viehwirtschaft Ursache von Verschmutzungen. Gerade die Tierhaltung setzt als Ausdünstung von Kühen, Schweinen und Geflügel viel Ammoniak frei. Der verbindet sich mit Stäuben in der Luft, setzt sich auf PV-Modulen ab und zieht vorbeifliegenden Staub förmlich an. Aber auch Laub oder Nadeln von Bäumen sowie Kot von Vögeln, Mäusen und Mardern können Ursache von Verschmutzungen auf Solaranlagen sein.
Generell kann sich gerade in den Übergängen zwischen Glas und Rahmen Schmutz festsetzen und im schlimmsten Fall siedeln sich hier mit der Zeit Moose und Flechten an. Feine Wurzeln können bis in die Eindichtung vordringen und der Anlagenbetreiber bemerkt die Flechte erst dann, wenn sie bereits fortgeschritten entwickelt ist.
Je nach Art und Grad der Verschmutzung sollte ein Reinigungsplan entworfen und professionelle Hilfe eingeholt werden, damit die PV-Anlage regelmäßig gepflegt und die Erträge der Anlage langfristig gesichert werden.
Reinigung trotz Regen und Schnee
Ausnahmslos sollten Solaranlagen regelmäßig gereinigt werden, wenn sie in einem Neigungswinkel von weniger als 12 Grad montiert wurden. Durch die verminderte Neigung können Schmutz und Staub schwerer durch Regen und Schnee abgewaschen werden. Allgemein gilt, dass bei Neigungen ab 12 Grad die Selbstreinigung der Module beginnt. Sicher hilft ein starker Regenguss, um oberflächliche Verschmutzungen wie Blätter und Staub abzuspülen. Auch abrutschender Schnee kann Staub und leichtere Verschmutzungen förmlich wegwischen.
Das funktioniert aber weniger bei verkrusteten Verschmutzungen wie in der Sonne angebackenen Vogelkot oder Schmutz in den Rändern der Modulrahmen. Außerdem nimmt die Reinigungswirkung von Schnee und Regen bei geringerem Neigungswinkel stark ab. Betrachtet man beispielsweise zum Vergleich Fensterscheiben nach einem Regenschauer oder Schnee, relativiert sich die Wirksamkeit von Niederschlägen bei der Reinigung glatter Flächen wieder.
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Fest steht jedoch, dass durch regelmäßige Wartung und Reinigung Anlagenerträge deutlich erhöht werden können. Schließlich wirken Verschmutzungen auf PV-Anlagen im Prinzip wie Verschattungen. Sie verringern den Lichteinfall und damit den Ertrag einer Anlage. Das kann je nach Grad der Verschmutzung 10 bis 20 Prozent Ertragsminderung bedeuten. Darüber hinaus können Verschmutzungen an den Rändern der Module zu zusätzlichen Reparatur- und Instandhaltungsmaßnahmen führen.
Wie oft muss die PV-Anlage gereinigt werden?
Ob eine Reinigung der Solaranlage notwendig ist und in welchem Zeitraum sie wiederholt werden muss, hängt von mehreren Faktoren ab. Dazu gehören die Dachneigung, das Wasserablaufverhalten, die Glasqualität der Module, die Art der Verschmutzung, das regionale Klima und die bauliche Situation. Ein idealer Reinigungszeitraum kann aus diesem Grund nicht pauschal vorgegeben werden. Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass wenn bei bedecktem Himmel und trockenen Solarmodulen Verschmutzungen zu erkennen sind, eine Reinigung notwendig wird. Um sicher zu gehen, kann nach einem Regenschauer die Anlage noch einmal geprüft werden, da lose Staubschichten dann abgewaschen sein sollten. Alles was fest haftet, gehört nicht auf die Solarmodule und wird auf Dauer das Material angreifen.
Darüber hinaus gibt es je nach Standort auch Empfehlungen für einen Reinigungsturnus. An den meisten emissionsarmen Standorten von Photovoltaikanlagen, wie beispielsweise in Wohngebieten und im höhergelegenen Bergland zeigen sich Verschmutzungen auf den Solarpanels meist erst über einen Zeitraum von mehreren Jahren. Hier empfiehlt sich ein Reinigungsrhythmus von 6 bis 8 Jahren, es sei denn Verschmutzungen sind deutlich zu erkennen.
PV-Anlagen in der Nähe landwirtschaftlicher Betriebe und Industrieanlagen
Befindet sich eine PV-Anlage hingegen in der Nähe einer Nutztierhaltung, besonders bei intensiver Rinderhaltung, sieht die Ausgangssituation anders aus. Die ammoniakhaltige Stallluft ist aggressiv und verursacht eine starke Verschmutzung. Besonders in der kalten Jahreszeit, wenn warm-feuchte Stallluft aufsteigt und an der kalten Außenluft kondensiert, hat das Auswirkungen auf die Solarpanels. In diesem Fall sollte aller 1 bis 2 Jahre gereinigt werden.
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Werden Geflügel, Schweine oder Pferde gehalten, sind die Emissionsbelastungen für die Photovoltaikanlage über alle Jahreszeiten mehr oder weniger gleich. In der Pferdehaltung oder beim Reitbetrieb ist der Verschmutzungsgrad niedriger, als in der üblichen Tierhaltung, da Pferde andere Futtermittel bekommen und in geringerer Bestandsdichte gehalten werden. In der Geflügel- und Schweinehaltung hingegen ist der Verschmutzungsgrad deutlich höher. Aufgrund des hohen Aufkommens organischer Stäube besteht zudem das Risiko starker Flechtenentwicklung auf den Photovoltaikmodulen. Hier ist es wichtig, eine regelmäßige Sichtprüfung vorzunehmen. Ist die Verschmutzung optisch sichtbar, sollte zeitnah gereinigt werden, da sonst mit Ertragsverlusten zu rechnen ist. Ansonsten sollte der allgemeine Reinigungsrhythmus 1 bis 5 Jahre betragen.
Verschmutzungen durch Industrieanlagen wirken sich sehr unterschiedlich auf Photovoltaikanlagen aus. Schadstoffe in Verbindung mit Feuchtigkeit können häufig Säuren oder Laugen bilden, die zu chemisch-physikalischen Reaktionen auf dem Glas führen. Um irreversiblen Schäden vorzubeugen, sollte hier ein Reinigungsturnus von 2 bis 4 Jahren eingehalten werden. Photovoltaikanlagen in der Nachbarschaft von starken Emissionsquellen wie Trocknungsanlagen von Getreiden, Holz usw. sollten aller 1 bis 2 Jahre gereinigt werden. Ebenso verursachen Wald-, Forst- und Feldwirtschaft Verschmutzungen auf Solaranlagen. Blütenstäube können sich in den Modulrahmen festsetzen und Flechten entstehen lassen. Aus Holzstäuben werden hingegen bei 70 Grad Modultemperatur Harze herausgelöst, die sich nur schwer vom Modulglas lösen lassen. Hier sollte alle 2 bis 6 Jahre gereinigt werden.
Reinigung abhängig von der Aufstellung
Für PV-Anlagen mit Neigungen von weniger als 12 Grad Neigung sollte generell ein Reinigungsturnus von 1 bis 4 Jahren angelegt werden. Aufgrund des Anstellwinkels kann das Wasser schlechter ablaufen und in deren Folge funktioniert die Selbstreinigung nur im eingeschränkten Maße.
Wie genau die Reinigung von PV-Anlagen erfolgen sollte, hängt von den individuellen Gegebenheiten ab und sollte am besten mit dem Installateur abgesprochen werden. Wenn Solaranlagen gut zu erreichen sind und Garantievorgaben der PV-Module eingehalten werden, spricht eigentlich nichts dagegen, die Reinigung der Solaranlage selbst durchzuführen. Entsprechendes Reinigungsmaterial ist inzwischen leicht im Internet erhältlich. Wichtigstes Instrument für die Do-it-yourself-Reinigung der Photovoltaikanlage: eine weiche Reinigungsbürste mit Teleskopstange. Dazu ein sanfter biologischer Reiniger und fließendes Wasser (zum Beispiel über einen Gartenschlauch) – fertig ist das notwendige Equipment. Bei größeren Anlagen und schlechter Erreichbarkeit ist es besser, einen Fachbetrieb mit der Reinigung zu beauftragen.