Bifaziale Module – beidseitig PV-aktive Solarmodule

Bifaziale (oder bifaciale) Module ermöglichen bei gleicher Fläche einen höheren Solarertrag. Bei herkömmlichen Modulen kann nur das Sonnenlicht genutzt werden, das auf die Vorderseite fällt. Bifaziale Module wandeln auch direkte Einstrahlung auf die Rückseite in Strom um sowie Photonen, die durch den Untergrund auf die Rückseite des Moduls reflektiert werden.
Inhaltsverzeichnis
    Bifaziale Module

    Das Wichtigste in Kürze:

    • Bifaziale Solarmodule erzeugen Strom auf Vorder- und Rückseite und können damit mehr Solarenergie nutzen.
    • Je nach Montage und Umgebung ist ein Mehrertrag von 5 % bis 30 % möglich.
    • Besonders effizient bei reflektierenden Untergründen und freistehender Installation.
    • In Kombination mit Halbzellentechnologie steigt die Leistung weiter.
    • Der Rückseitenertrag hängt stark vom Standort und der Ausrichtung ab.
    Bifaziale Module
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    Was sind bifaziale Module?

    Der Begriff bifazial bedeutet „zweigesichtig“ und stammt aus dem Lateinischen: bi steht für „zwei“, facies für „Gesicht“. In der Photovoltaik beschreibt er Module, deren Solarzellen sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite lichtempfindlich sind.

    Typische Merkmale bifazialer Module:

    • Solarzellen sind auf beiden Seiten aktiv und nutzen auch reflektiertes Licht von hinten, so können sie unter geeigneten Bedingungen mehr Energie liefern als Standardmodule.
    • Die Rückseite besteht meist aus transparentem Glas oder Folie, damit Licht eindringen kann.
    • Je nach Umgebung und Montage kann ein zusätzlicher Stromertrag erzielt werden.

    Moderne bifaziale Zellen basieren auf einer speziellen Rückseitenstruktur, die das Eindringen von Photonen ermöglicht. Die Grundidee stammt aus dem Jahr 1960, wurde aber technologisch deutlich weiterentwickelt.

    Eine zentrale Kenngröße ist der sogenannte Bifazialfaktor. Er beschreibt, wie viel Leistung die Rückseite im Vergleich zur Vorderseite erbringen kann.

     

    ZelltypBifazialfaktor
    PERC-Zellenca. 70 Prozent
    Heterojunction-Zellenbis zu 95 Prozent

    Effektivität bifazialer Module

    Um rückseitig auftreffendes Sonnenlicht optimal zu nutzen, sind die Rückseitenabdeckungen bifazialer Module meist transparent (Glas oder Folie). Das reduziert zwar leicht den Ertrag der Vorderseite, da weniger Photonen reflektiert werden, dieser Verlust wird jedoch durch den Rückseitenertrag meist mehr als ausgeglichen. In gut geplanten Solaranlagen zeigt sich hier der klare Unterschied zu monofazialen Lösungen.

    Möglicher Mehrertrag: 5 % bis 30 % gegenüber monofazialen Modulen gleicher Größe. Ein normiertes Verfahren zur genauen Bestimmung existiert derzeit noch nicht.

    Einflussfaktoren auf den Mehrertrag

    Die tatsächliche Leistungssteigerung hängt stark von den Installationsbedingungen ab:

     

    EinflussfaktorWirkung auf den Ertrag
    NeigungswinkelOptimale Winkel verbessern den Rückseiten-Ertrag
    Rückstrahlvermögen des Untergrunds (Albedo)Helle Flächen (z. B. Sand, Beton, Schnee) reflektieren mehr Licht
    MontagehöheHöhere Position erlaubt mehr Streulicht auf der Rückseite
    Verschattung der RückseiteWeniger Verschattung = besserer Rückseitenertrag

     

    Kombination mit Halbzellentechnik

    Zur weiteren Effizienzsteigerung wird bifaziale Technik häufig mit der Halbzellentechnologie kombiniert.

     Vorteile:

    • Reduzierte Leistungsverluste bei Teilverschattung
    • Drei Anschlussdosen sorgen für geringere Verschattung – besonders relevant bei bifazialen Modulen
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    Bifaziale Module aufgeständert

    Wie werden bifaziale Module hergestellt?

    Bifaziale Solarzellen gibt es schon länger, industriell werden sie jedoch erst seit einigen Jahren eingesetzt. Zunächst waren sie vor allem in der Weltraumfahrt beliebt, da hier besonders hohe Stromerträge wichtig sind. 

    Für den Einsatz auf der Erde waren sie lange Zeit allerdings zu teuer. Diese Situation hat sich geändert, seit große Hersteller wie LG Electronics und Panasonic bifaziale Module anbieten.

    Herstellungsschritte und Besonderheiten

    Die Produktion ähnelt der von monofazialen Solarzellen, erfordert aber zusätzliche Arbeitsschritte. Die wichtigsten sind:

    • Polieren der Rückseite
    • Passivieren der Rückseite
    • Öffnen der Rückseite für elektrische Kontakte

    Anstelle einer vollflächigen Aluminium-Metallisierung auf der Rückseite wird ein Metallisierungsgitter („Grid“) verwendet, ähnlich dem Muster auf der Vorderseite. Diese Schritte sorgen dafür, dass die Zellen beidseitig funktionieren und langfristig stabile Erträge liefern.

    Aufbau und Materialien

    Bifaziale Module werden als rahmenlose Module, Glas-Glas-Module oder Glas-Folie-Module gefertigt. Die Rückseite sollte möglichst transparent sein, um Lichtdurchlässigkeit zu gewährleisten. Es gibt aber auch Varianten mit weißer Rückseitenfolie, die nur reflektiertes Licht aus den Zellzwischenräumen nutzen.

    Das ideale Rückseitenmaterial ist Glas, weil es:

    • gute reflektierende Eigenschaften hat
    • hohe Stabilität bietet, insbesondere im Glas-Glas-Verbund 

    Für kleinere Anlagen wie ein PV-Set am Balkon oder eine Anlage auf einer Terassenüberdachung kann das Format des Moduls und die Montageart den erreichbaren Rückseitenertrag stark beeinflussen; hier empfiehlt sich die Planung durch erfahrene Fachbetriebe.

    Kosten und Marktentwicklung

    Aufgrund der komplexeren Herstellung sind bifaziale Solarmodule etwas teurer als Standardmodule. Die Preise nähern sich jedoch an, da:

    • die Nachfrage nach bifazialen Modulen steigt
    • immer mehr Hersteller auf diesen effizienteren Modultyp setzen
    • die Produktion von monofazialen Modulen zurückgeht

    Bifaziale Solarmodule: Vorteile und Nachteile im direkten Vergleich

    Bifaziale Solarmodule bieten zusätzliche Ertragschancen – insbesondere bei geeigneter Installation und Umgebung. Die folgende Tabelle zeigt, worin ihre Stärken liegen und welche Nachteile oder Einschränkungen beachtet werden sollten:

     

    VorteileNachteile / Einschränkungen
    Zusätzlicher Ertrag durch Nutzung von Rückseitenlicht (5–30 % Mehrertrag möglich)Geringer Mehrertrag bei Fassadeninstallation oder Dachmontage ohne Rückseitenbestrahlung
    Besonders effizient bei niedriger Sonneneinstrahlung (morgens, abends)Mehrertrag stark abhängig von Standort, Albedo und Installationshöhe
    Ideal für Freiflächen, Carports, PV-Zäune, Lärmschutzwände, Agrar-/Agro-PV-AnlagenAufwendigere Planung und Ausrichtung erforderlich
    Aufrechte Installation verringert Verschmutzung und SchneelastRückseite darf nicht verschattet sein – Montage muss sorgfältig geplant werden
    Kombinierbar mit Halbzellentechnologie zur EffizienzsteigerungTeilverschattung wirkt sich auch auf bifaziale Module aus – Rückseite profitiert dann weniger
    Höhere Erträge durch reflektierende Untergründe (z. B. Kies, Beton, Schnee)Höherer Modulpreis und potenziell höhere Installationskosten
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    FAQ: Bifaziale Solarmodule

    Wodurch unterscheiden sich bifaziale Solarmodule von herkömmlichen Modulen?

    Anders als monofaziale Module nutzen bifaziale Solarmodule nicht nur die Vorderseite, sondern auch die Rückseite zur Stromerzeugung. So können auch reflektierte Lichtanteile in nutzbaren Solarstrom umgewandelt werden.

    Woran lässt sich erkennen, ob ein Solarmodul bifazial ist?

    Bifaziale Module besitzen eine transparente Rückseite aus Glas oder Folie. Sie lassen Licht hindurch oder reflektieren es gezielt zurück in die Solarzelle. Oft sind sie als Glas-Glas-Module ausgeführt.

    Wann ist der Einsatz bifazialer Module besonders sinnvoll?

    Bifaziale Module lohnen sich vor allem bei Installationen mit freier Rückseite, wie z. B. aufgeständerten Freiflächenanlagen, Carports, PV-Zäunen oder in der Agrar-PV. Dort können sie reflektiertes Licht optimal nutzen.

    Erzielen bifaziale Module auch auf Dächern höhere Erträge?

    Auf Dächern mit reflektierenden Oberflächen kann auch dort ein gewisser Mehrertrag erzielt werden. Er ist jedoch deutlich geringer als bei frei stehenden Modulen mit unverschatteter Rückseite.

    Welcher Untergrund ist ideal für bifaziale Anlagen?

    Helle, reflektierende Flächen wie Sand, Kies oder Schnee verstärken den Rückseitenertrag. Je höher die sogenannte Albedo des Untergrunds, desto größer ist das Ertragspotenzial.