Gibt es einen Kredit für Photovoltaikanlagen?

Die Anschaffung einer Photovoltaikanlage ist mit hohen Kosten verbunden. Daher liegt die Überlegung nahe, die gesamte Anlage oder einen Teil über einen Kredit zu finanzieren. Welche Möglichkeiten es dafür in Deutschland gibt, erläutern wir hier.
Inhaltsverzeichnis
    Finanzierung der Solaranlage - Solarkredit
    Mehr Unabhängigkeit durch Solarstrom

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    Die Anschaffung einer Photovoltaikanlage ist mit hohen Kosten verbunden. Daher liegt die Überlegung nahe, die gesamte Anlage oder zumindest einen Teil über einen Kredit zu finanzieren. Mittlerweile hält der Markt auch vielfältige Kreditoptionen bereit, so dass die Anschaffung einer eigenen Anlage für deutlich mehr Haushalte möglich ist. Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2019 haben 50 % Besitzer*innen von Photovoltaikanlagen die Anschaffung über einen Kredit finanziert, 25 % davon direkt über einen Kredit, der ohnehin für den Hausbau angelegt war. Rund 30 % der PV-Eigner haben die Investition aus Eigenmitteln finanziert. Dieser Artikel zeigt, welche Möglichkeiten der Finanzierung Photovoltaik-Interessierten offenstehen.

    Was ist ein Solarkredit?

    Ein Kredit zur Finanzierung einer Photovoltaikanlage wird im aktuellen Sprachgebrauch als Solarkredit, häufig auch als „Photovoltaik-Kredit“ bezeichnet. Im Unterschied zu anderen Krediten wird die Solaranlage im Falle eines Solarkredits vollständig von der Bank finanziert, wenn eine bestimmte Investitionssumme nicht überschritten wird. Als Sicherheit dient meist die Anlage selbst oder zukünftige Erträge aus der Einspeisevergütung. Alternativ fordern Banken marktübliche Sicherheiten wie einen Grundbucheintrag. Aber welche Voraussetzungen sind notwendig und was ist bei der Finanzierung über einen Kredit zu beachten?

    Voraussetzungen für Solarkredite

    Solarkredite können von verschiedenen Personengruppen in Anspruch genommen werden. Das Spektrum reicht von Privatpersonen, Selbständigen, Freiberuflern über gemeinnützige Organisationen und Vereine bis hin zu Unternehmen. In jedem Fall muss individuell geprüft werden, ob die Voraussetzungen für eine Finanzierung erfüllt sind. So gibt es beispielsweise Unterschiede, ob die Anlage auf dem eigenen Dach finanziert werden soll oder auf einer gepachteten Fläche. Außerdem sollte die PV-Anlage in der Regel in Deutschland installiert werden. Einige Banken finanzieren vorzugsweise in ihrer Region oder es stehen nur Solarkredite in bestimmten Bundesländern zur Wahl.

    Bei einigen Krediten ist in den ersten Jahren keine Tilgung erforderlich. Das kann dem Kreditnehmer gerade am Anfang sehr helfen, wenn ohnehin eine Reihe zusätzlicher Ausgaben anstehen. Beispielsweise die KfW sieht ein bis drei tilgungsfreie Jahre vor.

    Im Gegensatz zum Hauskredit kann man einen Solarkredit häufig ohne Grundschuld oder eine Eintragung ins Grundbuch erhalten. Des Weiteren sieht der Solarkredit häufig eine Tilgungsbezuschussung vor und die Zinsen fallen in der Regel geringer aus als bei einem gewöhnlichen Hauskredit. Generell fällt auf, dass im Vergleich zu klassischen Krediten das Zinsniveau meist niedriger ist. Das ist in den Kapitalrückflüssen aus der Einspeisevergütung begründet: Durch diese Erträge sind bei einer PV-Anlage quasi immer Sicherheiten vorhanden, was die zu entrichtenden Zinsen senkt und den Solarkredit damit günstiger macht. Wichtig ist in jedem Fall, dass der Antrag für einen Solarkredit gestellt wird, bevor mit dem Bauvorhaben begonnen wird

    Anbieter für Solarkredite

    Eine ganze Reihe an Banken hat Finanzierung von PV-Anlagen im Angebot. Die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau ist bekannt für ihre Kredite für Solaranlagen, allerdings bieten auch einige sogenannte Ökobanken wie z.B. die UmweltBank oder die GLS-Bank genauso wie die SWK Bank sowie die Ethikbank in Ihrem Portfolie die Finanzierung von Photovoltaikanlagen an. Aber auch ganz normale Geschäfts- oder Regionalbanken haben mittlerweile ganz klassische Ratenkredite zur Solarfinanzierung im Angebot.

    Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)

    Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gehört zu den wichtigsten Banken, die Solaranlagen in Deutschland (KfW Darlehen) finanzieren. Sie finanziert Kredite für PV-Anlagen bis zu einer Summe von 50 Millionen Euro mit unterschiedlich langer Laufzeit, wobei meist zwischen 5, 10 und 20 Jahren gewählt werden kann. Die Zinssätze für diese Solarkredite richten sich bei der KfW nach der individuellen Bonität des Antragstellers. Diese wird von der Hausbank ermittelt. Ebenso spielt die aktuelle Marktentwicklung bei der Verzinsung eine wichtige Rolle, so dass Zinssätze stets angepasst werden. Genaue Konditionen können aus diesem Grund hier nicht angegeben werden. Zum besonderen Angebot der KfW gehören die tilgungsfreie Anfangsjahre, die je nach Laufzeit ein bis drei Jahre betragen können. Außerdem finanziert die KfW mit ihren Programmen die gesamte Investition und es muss kein Eigenkapital aufgebracht werden. Die Mehrwertsteuer hingegen wird nicht finanziert, weil sie vom Finanzamt zurückerstattet wird. Der Antrag für einen KfW-Kredit muss über die Hausbank gestellt werden und bevor mit der Maßnahme begonnen wird. Anträge können u.a. Privatpersonen, Freiberufler aber auch gemeinnützige Organisationen und Unternehmen stellen.

    Bis Ende 2018 wurde auch die Anschaffung von Stromspeichern durch die KfW finanziell unterstützt. Das Programm KfW 275 Erneuerbare Energien Speicher wurde jedoch eingestellt. Aktuell ist nur noch eine Finanzierung über das KfW-Programm 270 möglich. 
     

    UmweltBank

    Die UmweltBank in Nürnberg ist auf ökologische und nachhaltige Kreditfinanzierungen (UmweltBank) spezialisiert. Sie finanziert Investitionen für die Neuinstallation von PV-Anlagen aber auch die Modernisierung bestehender Anlagen und das Nachrüsten eines Batteriespeichers von 10.000 bis zu 100.000 Euro. Ein Grundbucheintrag wird dafür nicht verlangt, lediglich die Sicherheit mit einer (Teil)Abtretung des Einspeisevergütung.  

    Hinweis: 

    Derzeit können leider keine Darlehen an Privatpersonen, Gesellschaften in Form einer GbR, OHG oder eingetragene Kaufleute zur Finanzierung von Projekten im Bereich der erneuerbaren Energien ausgegeben werden.

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    Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenken (GLS-Bank)

    Die GLS Bank wirbt damit, dass sie sich dem Klimaschutz verpflichtet hat und bietet Kredite für PV-Anlagen (GLS Photovoltaik-Finanzierung) mit einer Investitionssumme von 10.000 bis 500.000 Euro an. Die Laufzeit beträgt bis zu 20 Jahre, die Zinsbindung ist bis zu 10 Jahre beschränkt. Im Gegensatz zu den anderen Kreditangeboten finanziert die GLS Bank die Investition jedoch nicht vollständig, sondern empfiehlt einen Eigenkapitalanteil von zehn bis 25 %. Demgegenüber unterstützt die GLS-Bank aber auch dann PV-Projekte, wenn staatliche Förderungen bereits ausgeschöpft sind. Genaue Konditionen hierzu können für den individuellen Fall erfragt werden. Interessant ist auch, dass die GLS-Bank im Gegensatz zu vielen anderen Anbietern auch PV-Anlage auf gepachteten Dächern finanziert. Selbständige sind von diesem Programm nicht ausgeschlossen.

    Süd-West-Kreditbank (SWK-Bank)

    Die SWK Bank bietet aktuell einen sogenannten Ökokredit für Solaranlagen an (SWK Solarkredit). Finanziert werden PV-Anlagen bereits ab einer Investitionssumme von 5.000 Euro. Damit ist dieses Kreditangebot für Kleinstanlagen interessant. Das maximale Kreditvolumen liegt hier bei 100.000 Euro. Bei den Laufzeiten kann zwischen fünf, zehn und 20 Jahren gewählt werden. Gleiches gilt für die Zinsbindung. Die Finanzierung von Solaranlagen ist bei der SWK-Bank ohne einen Eigenkapitalanteil möglich. Außerdem lassen sich mit SWK-Bank auch der zugehörige Batteriespeicher oder Wärmepumpen zu Sonderkonditionen finanzieren. Überdies bietet die SWK-Bank auf ihrer Website Online-Sofortzusage innerhalb weniger Sekunden an. Dort erhält man sehr schnell erste Zahlen und kann Angebote vergleichen.

    Ethikbank

    Die Ethikbank finanziert kleine sowie große Photovoltaikanlagen. Kleine Kredite unter 50.000 Euro werden über den sogenannten ÖkoKredit abgedeckt. Der Photovoltaikkredit (EthikBank Photovoltaik-Kredit) richtet sich auf größere Aufdachanlagen zwischen 50.000 Und 500.000 Euro und setzt einen Eigenkapitalanteil von aktuell 20 % voraus. Kreditnehmer können natürliche Personen, Unternehmen und Projektgesellschaften mit dauerhaften Wohn- und Firmensitz in Deutschland sein. Die Kredite zur Finanzierung größerer PV-Anlagen sind außer bei Privatpersonen ohne Grundschuld und haben eine Laufzeit von maximal 17 Jahren. Als Sicherheit dient die Einspeisevergütung. Das erste Jahr ist tilgungsfrei. Sondertilgungen müssen expliziert vereinbart werden und können je nach Vereinbarung entweder einmalig oder regelmäßig geschehen. Der Zins wird auf 10 Jahre festgeschrieben.

    Der ÖkoKredit (ÖkoKredit) zur Finanzierung kleinerer Photovoltaikanlagen unter 50.000 Euro hat eine Laufzeit von bis zu 12 Jahren. Eine Abtretung der Einspeisevergütung oder ein Grundbucheintrag sind nicht notwendig
     

    Bausparkassen

    Mittlerweile bieten auch einige Bausparkassen Kreditangebote an, die zur Finanzierung einer Photovoltaik-Anlage herangezogen werden können. Diese Solarkredite sind in den meisten Fällen Kombinationen aus einem sogenannten Zinszahlungsdarlehen und einem Bausparkredit. Die günstigen Baudarlehenszinsen sind ein besonderes Angebot und sind klar von klassischen Kreditangeboten abzugrenzen.

    Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass trotz der niedrigen Einspeisevergütung ein Solarkredit zu einer lohnenden Investition beitragen kann. Niedrige Zinsen und eine hohe Finanzierungsquote bis zu 100% können viele Hausbesitzer Ansporn sein, ihrer Ökobilanz im Eigenheim zu verbessern. Kostenlose Vergleichsrechner im Internet bieten einen guten Überblick über Finanzierungsmöglichkeiten. In jedem Fall sollten sich Interessierte jedoch individuell und umfassend beraten lassen und dabei auch die eigene Hausbank nicht aus den Augen verlieren.

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