5 Schritte auf dem Weg zur eigenen Photovoltaikanlage
Eine Photovoltaikanlage bietet drei Vorteile. Mit dem Strom vom eigenen Dach lassen können Betreiber
- Stromkosten sparen
- sich unabhängiger von ihrem Energieversorger machen und
- etwas für die Umwelt tun
Gute Gründe also, auf Photovoltaik zu setzen. Im Folgenden sollen die einzelnen Schritte von der Idee bis zur Inbetriebnahme der PV-Anlage dargestellt werden.
1. Voraussetzungen prüfen
Interessenten an einer Photovoltaikanlage sollten sich vorab drei Fragen stellen:
Ist das Haus grundsätzlich für den Bau einer PV-Anlage geeignet?
Das sogenannte Solarkataster gibt eine erste Information, ob sich die Installation einer PV-Anlage auf dem Hausdach lohnt. Der Standort entscheidet darüber, wie viel Strom sich vom Dach gewinnen lässt. So ist im Süden der Ertrag pro Fläche aufgrund der höheren Strahlungsintensität der Sonne höher als im Norden.
Allgemein gilt die Südausrichtung des Daches und eine Dachschräge von 30° als optimal für Photovoltaikanlagen, doch auch von anderen Dächern lässt sich gewinnbringend Solarstrom ernten. Ost-West-Anlagen, die vorrangig morgens und abends Strom produzieren sind z. B. eine gute Alternative. Auf Flachdächern werden die Module aufgeständert und nach Bedarf ausgerichtet.
Die Größe des Daches bestimmt, wie viele Module darauf installiert werden können. Die Anlage sollte so ausgelegt sein, dass sie theoretisch den Jahresbedarf des Haushaltes an Strom decken kann. Liegt der z.B. bei 3.500 kWh, sollte die Anlage mindestens 3,5 kWp Leistung bringen. In Deutschland kann man davon ausgehen, dass ein kWp etwa 1.000 kWh erzeugt.
Bietet das Haus die baulichen Voraussetzungen für die Errichtung einer PV-Anlage?
Die Installation einer PV-Anlage hat zur Folge, dass zusätzliches Gewicht auf dem Dach und dem gesamten Haus lastet. Gerade bei älteren Gebäuden muss überprüft werden, ob die Konstruktion den zusätzlichen Lasten standhält. Dazu kommen weitere Flächenlasten durch Wind und Schnee, die das Bauwerk aushalten muss. Am besten ist es, ein Gutachter prüft die statische Eignung des Hauses. Manche Solarteure preisen diese Prüfung in ihr Angebot mit ein. Ob der Handwerker diese Leistung mit anbietet, muss vorab geklärt werden. Auch sollte eine Prüfung erfolgen, ob die Elektrik Ihres Hauses auf dem aktuellen Stand ist.
Die Verkabelung der Photovoltaikanlage führt durch das Haus. Eventuell sind Durchbrüche notwendig. Es ist sinnvoll, sich bereits zu Beginn Gedanken über den Standort weiterer Komponenten wie Generatoranschlusskasten, Einspeisezähler, Speicher und Wechselrichter zu machen. Insbesondere letzterer sollte so nahe wie möglich am Einspeisepunkt positioniert werden.
Muss die Installation einer Photovoltaikanlage genehmigt werden?
Im Allgemeinen sind keine Baugenehmigungen für PV-Anlagen mehr notwendig, egal, ob es sich um eine Auf-Dach-, In-Dach- oder Fassadenanlage handelt. Da diese Regelungen jedoch von Bundesland zu Bundesland verschieden sind, ist es sinnvoll, sich vorab zu informieren und im Zweifelsfalle die örtliche Baubehörde zu fragen. Insbesondere gilt das, wenn die Landesbauordnung eine örtliche Bauordnung zulässt. Die zuständige Kommune kann dann im Zuge einer Bebauungsregelung auch eine Genehmigungspflicht von Photovoltaikanlagen oder bei Verglasungen im Überkopfbereich beschließen. Bei Solar-Carports empfiehlt es sich immer, vorab die Frage der Genehmigung zu klären. Besondere Regeln gelten bei denkmalgeschützten Gebäuden aber auch – im Zuge des Ensembleschutzes – für deren Umgebung. Hier ist eine Stellungnahme der zuständigen Denkmalschutzbehörde einzuholen.
2. Wirtschaftlichkeit abschätzen
Was kostet eine PV-Anlage?
Eine allgemeingültige Antwort auf diese Frage gibt es nicht. Der Endpreis ist von einer Reihe an Faktoren abhängig:
Die Anzahl der notwendigen Module richtet sich danach, welche Leistung die PV-Anlage erzielen soll. Module sind in verschiedenen Leistungsklassen erhältlich. Je größer die Leistung des einzelnen Moduls, desto mehr Leistung erzielt die Gesamtanlage. Allerdings steigen im gleichen Zuge die Preise. Hier gilt es, ein Optimum aus verfügbarer Dachfläche, angestrebter Leistung und anfallenden Kosten zu finden. Ihr Solarteur hilft Ihnen gern bei der Abschätzung. Auch die Dimensionierung weiterer Bestandteile wie Wechselrichter und Speicher wird von der Größe der PV-Anlage bestimmt.
Grundsätzlich gibt es zwei Ansätze für die Auslegung einer PV-Anlage: Die Anlage wird so ausgeführt, dass sie möglichst kostengünstig die derzeitigen Bedürfnisse abbildet. Oder das Dach wird mit Modulen “vollgepackt“. Die Grundidee hinter diesem Ansatz ist, dass der Strombedarf der Haushalte ständig steigt, z. B. durch die Anschaffung eines Elektroautos. Durch die Vollbelegung werden die Voraussetzungen dafür geschafft, auch in Zukunft den Energiebedarf mit PV-Strom decken zu können. Besonders sinnvoll ist das in Verbindung mit einem Stromspeicher, der auch nachts oder bei schlechtem Wetter PV-Strom verfügbar macht. Kann der selbst erzeugte Strom nicht verbraucht werden, wird er ins Netz eingespeist und erwirtschaftet Dank der Einspeisevergütung noch 8,11 Cent pro kWh (Stand Februar 2024).
Ein wichtiger Teil der Gesamtkosten für eine Photovoltaikanlage entfällt auf die Installation. Es empfiehlt sich einen Fachbetrieb zu engagieren, denn nur der garantiert der Qualität der Installation. Selbst bei der Installation Hand anzulegen, ist gefährlich und kann teuer werden.
Wie lässt sich die PV-Anlage finanzieren?
Für Planung, Projektierung und Installation gewährt die Kreditanstalt für Wiederaufbau einen günstigen Kredit, der vor Vertragsabschluss beantragt werden muss (KfW-Programm 275). Auch andere Banken gewähren derartige Kredite unabhängig vom KfW-Programm.
Basis der staatlichen Förderung von PV-Anlagen ist die Einspeisevergütung. Pro ins Netz gelieferter kWh Solarstrom zahlt der Netzbetreiber einen festen Beitrag, der auf 20 Jahre lang festgeschrieben ist. Seit ihrer Einführung ist die Einspeisevergütung jedoch kontinuierlich gesunken, mittlerweile ist es sinnvoller den Solarstrom selbst zu verbrauchen (Eigenverbrauch). In jüngerer Vergangenheit haben die meisten Bundesländer, aber auch zahlreiche Kommunen, Förderprogramme für Stromspeicher initiiert.
Ist die Investition in eine PV-Anlage wirtschaftlich sinnvoll?
Grundsätzlich lässt sich diese Frage auch angesichts ständig steigender Strompreise mit „Ja“ beantworten. Wann sich eine Anlage rentiert bzw. wie hoch die Rendite ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab:
● Anschaffungs- und Installationskosten
● Zuschüsse aus Förderungen
● Steuerlicher Behandlung
Neben diesen finanziellen Aspekten spielt hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit insbesondere die Lebensdauer der Photovoltaikmodule und der anderen Komponenten eine zentrale Rolle. Diese entscheidet darüber, wie viel Strom für die einmal investierten Kosten erzeugt und wie viel Gewinn erwirtschaftet werden kann. Es ist daher sinnvoll, bei der PV-Technik auf Qualität zu achten, auch weil dadurch Folgekosten für Reparatur oder Austausch von Komponenten sinken. Geringfügig höhere Ausgaben bei der Anschaffung machen sich langfristig bezahlt.
3. Vorbereitungsphase
Eignet sich das Dach grundsätzlich für eine PV-Anlage und ist deren Wirtschaftlichkeit festgestellt, beginnt die arbeitsintensive Phase. Jetzt gilt es, sich Angebote für die Installation der PV-Anlage einzuholen. Grundregel hierbei ist, dass Installateure nur nach einem Ortstermin einen seriösen Preis nennen können. Erst nach Besichtigung Ihres Objektes lassen sich das notwendige Material und der Umfang der Arbeiten zuverlässig abschätzen.
Jetzt ist auch der Zeitpunkt gekommen, die Förderunterlagen einzureichen. Dabei ist zu bedenken, dass der Auftrag erst unterschrieben werden darf, wenn der Förderbescheid vorliegt.
Zeitgleich kann bereits die Anmeldung beim zuständigen Netzbetreiber erfolgen. Dies so zeitig wie möglich zu tun, ist sinnvoll: Es kann manchmal mehrere Wochen dauern, bis die notwendigen Unterlagen zugestellt werden.
Ist die Entscheidung für ein Angebot gefallen, sollte der Termin für die Installation vereinbart werden. Zeitgleich kann beim Netzbetreiber die Anfrage auf Netzanschluss eingereicht und der Antrag auf Zählersetzung gestellt werden. Häufig übernimmt der beauftragte Solarteur diese Aufgabe, wenn er vom Betreiber eine Vollmacht dafür bekommt.
Sobald alle Unterlagen vollständig eingegangen und bearbeitet sind, organisiert der Netzbetreiber den Zählerwechsel. Das kann 2-3 Wochen dauern. Der alte Zähler wird gegen einen neuen Zähler getauscht, der den aus dem Netz bezogenen und den ins Netz eingespeisten Strom getrennt voneinander erfasst. Nach dem Zählerwechsel kann die Anlage ans Netz gehen.
Die PV-Anlage kann direkt nach der Beauftragung der Installation auch beim Finanzamt angemeldet werden, denn die Fertigmeldung beim Netzbetreiber kann nur mit vorhandener Steuernummer abgeschlossen werden.
4. Installation der PV-Anlage
Bevor die Arbeiten beginnen können, muss meist ein Gerüst durch einen Fachbetrieb errichtet werden. Hausbesitzer sollten hier auf keinen Fall selbst Hand anlegen, um Geld zu sparen. Sie übernehmen sonst die volle Haftung für Unfälle oder Schäden.
Für die Installation der PV-Anlage benötigt der Installateur nur wenige Tage. Der erste Schritt ist das Setzen der Dachhaken, die als Halterung für das Montagesystem dienen. Auf die Haken werden die Montageschienen aufgeschraubt. In den so geschaffenen Rahmen setzen die Installateure dann die Module ein und verkabeln diese. Zum Schluss werden die Schienen mit Endstücken versehen, um die Module seitlich zu fixieren. In der Folge werden weitere Bestandteile der Anlage wie Wechselrichter oder Speicher an ihrem Aufstellungsort installiert und untereinander und mit dem Zähler verkabelt. Auch ein Anschluss an den Blitzschutz sollte erfolgen.
5. Inbetriebnahme / Übergabe der Anlage
Ist die Anlage fertiggestellt und der Netzbetreiber hat die Freigabe erteilt, kann die Inbetriebnahme erfolgen. In Beisein eines Vertreters des örtlichen Energieversorgers prüft der Installateur die Funktion der PV-Anlage. Die Prüfergebnisse werden ebenso wie die verbaute Anlagentechnik gründlich dokumentiert. Anschließend
- weist der Installateur den Betreiber in den Betrieb der Anlage ein
- informiert diesen zu Kontrollmöglichkeiten
- erklärt, was zu tun ist, wenn die Anlage ausfällt
- zeigt den Einspeisezähler
- belehrt den Betreiber zum Verhalten im Brandfall etc.
Mit dem Inbetriebnahme-Protokoll wird die erfolgte Einweisung bestätigt. Das Dokument dient auch als Nachweis für den Zeitpunkt der Inbetriebnahme, was z. B. für steuerliche Fragen von Belang ist. Das Schriftstück sollte unbedingt aufbewahrt werden.
Zu guter Letzt sind nur noch zwei Dinge zu erledigen: die Fertigmeldung beim Netzbetreiber und die Anmeldung bei der Bundesnetzagentur (Marktstammdatenregister). Für diesen Vorgang wird die Steuernummer vom Finanzamt benötigt.