Solarmodule: Welche Kosten fallen an?
Solarzellen: Wirkungsgrad entscheidet über Kosten
In den letzten Jahren sind die Preise für Solarmodule stetig gesunken: Von 2012 bis 2020 fielen sie um rund 50 %. Grund dafür ist zum einen die technische Entwicklung und zum anderen die zunehmende Konkurrenz unter den Modulherstellern. Auch die hohe Nachfrage trägt zur Preissenkung bei: Je mehr Solarmodule gefertigt werden, desto preiswerter wird die Produktion. In letzter Zeit ist jedoch ein gegenläufiger Trend zu beobachten, die Preise für Solarmodule ziehen wieder an. Das hat vor allem mit den Rohstoffpreisen zu tun und auch mit dem extremen Anstieg der Nachfrage aufgrund von politischen Entwicklungen wie dem Ukrainekrieg.
Unabhängig von der aktuellen Entwicklung gilt: Ein entscheidender Kostenfaktor ist die Art der Solarmodule, die zum Einsatz kommen. Je nach Aufbau unterscheidet sich der Preis hier deutlich.
Photovoltaik: Preise für Module im Überblick
Die Anschaffungskosten von Solarmodulen schwanken erheblich. Die Großhandelskosten belaufen sich zwischen 0,19 € pro Wp und 0,39 € pro Wp (Stand Februar 2023, Quelle: PVXchange). Ein kWp Modulleistung kostet also zwischen 190 und 390 Euro. Den Preis für Endkunden aus dieser Angabe abzuschätzen, ist allerdings kaum möglich, da die Preise für die Installation einer Photovoltaikanlage von vielen individuellen Faktoren abhängig sind und nicht nur vom Preis der Module. Grob geschätzt ist davon auszugehen, dass die Kosten der Module etwa 20 Prozent der Gesamtkosten ausmachen.
Im Wesentlichen richten sich die Preise für Solarmodule nach den Herstellungskosten und der erzielten Leistung. Dünnschichtmodule sind in der Produktion deutlich billiger als monokristalline Module, erzeugen aber auch deutlich weniger Solarstrom. Um die gleiche Leistung in kWp wie monokristalline Solarmodule zu erreichen, werden etwa 1,5–2 Mal so viele Dünnschichtmodule benötigt.
Kosten nach Art der Solarmodule
Ein Solarmodul, oft auch als Photovoltaikmodul, Solarpanel oder Solarplatte bezeichnet, besteht aus einer Vielzahl an Solarzellen, die das einfallende Sonnenlicht in elektrische Energie umwandeln. Es gibt zwei wesentliche Typen von Solarmodulen: Dickschichtmodule aus mono- oder polykristallinen Solarzellen und Dünnschichtmodule, deren Solarzellen aus verschiedenen Halbleitermaterialien hergestellt werden können.
Monokristalline Solarzellen: höhere Preise durch aufwendige Herstellung
Zur Herstellung monokristalliner Solarzellen wird hochreines Silizium (Si) geschmolzen und in Form eines Stabs gezogen. Dieser Stab bildet eine einheitliche Gitterstruktur, einen sogenannten Einkristall. Aus den Stäben werden anschließend Scheiben (Wafer) geschnitten. und diese zu Solarzellen und Solarmodulen weiterverarbeitet.
Da bei monokristallinen Solarzellen die Kristallgrenzen und damit potenzielle Defekte wegfallen, weisen die daraus hergestellten Solarmodule eine höheren Wirkungsgrad auf. Die Herstellung ist jedoch sehr energieintensiv. Das schlägt sich auch in den Kosten nieder: Solarpanele aus monokristallinen Solarzellen sind teurer als andere Modultypen. Bevorzugt eingesetzt werden sie, wenn auf einer kleinen Fläche ein möglichst hoher Ertrag erzielt werden soll, oder wenn eine einheitliche Optik gewünscht ist.
Polykristalline Solarzellen: gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Lange Zeit wurden besonders häufig polykristalline Solarplatten installiert. Grund dafür war vor allem der günstige Preis. Heute sieht man die bläulich schimmernden Module fast nur noch im Bestand.
Zur Fertigung polykristalliner Solarpanele gibt es verschiedene Verfahren. Bei allen wird das geschmolzene Silizium in Tiegel gegossen. Durch eine gezielte Abkühlung entstehen zahlreiche verschiedenartig orientierte Siliziumkristalle. Die entstehenden Blöcke werden dann ebenfalls in Wafer geschnitten.
Die Herstellung von polykristallinen Solarzellen ist weniger aufwendig als die von monokristallinen Solarzellen. Zudem entsteht weniger Verschnitt. Das spiegelt sich in einem niedrigeren Preis wider. Allerdings ist ihr Wirkungsgrad aufgrund der unterschiedlichen Anordnung der Kristalle sowie des Einsatzes von weniger reinem Silizium etwas geringer.
Dünnschichtzellen: günstig in der Herstellung
Dünnschichtmodule werden meist aus amorphen Solarzellen hergestellt. Als Halbleiter dient dabei nicht nur Silizium. Auch Materialien wie Cadmium-Tellurid (CdTe) oder Kupfer-Indium-Diselenid (CIS) können zum Einsatz kommen. Die Halbleiterverbindung wird in einer sehr dünnen Schicht auf ein Trägermaterial wie Glas oder Folie aufgesprüht oder aufgedampft. Eine Schicht ist dabei nur etwa einen Mikrometer dick.
Für die Herstellung von Dünnschichtzellen wird nur sehr wenig Halbleitermaterial benötigt. Die Produktion läuft zudem stark automatisiert ab. Deshalb sind Dünnschichtmodule in der Regel günstiger als Dickschichtmodule. Ihr Nachteil ist der vergleichsweise geringe Wirkungsgrad. Allerdings können sie diffuses Licht besser verarbeiten, weshalb sich die Installation auf Dachflächen, die nicht direkt nach Süden ausgerichtet sind, lohnen kann. Im Allgemeinen werden sie aber vor allem in Solarparks zur kommerziellen Solarstrom-Gewinnung eingesetzt.
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Welche Faktoren wirken sich außerdem auf die Kosten der Solarmodule aus?
Wie hoch die Kosten von Solarmodulen im Detail sind, richtet sich neben der Art der Solarzellen auch nach folgenden Kriterien:
Je höher der Wirkungsgrad von Solarmodulen, desto höher die Leistung der Module, desto höher sind in der Regel die Kosten.
Handelt es sich um gebrauchte Module, Insolvenz- oder B-Ware?
Hersteller garantieren bei ihren Modulen eine bestimmte Nennleistung in Abhängigkeit von den Betriebsjahren. In der Regel beträgt die zugesicherte Lebensdauer 25 bis 30 Jahre. Im letzten Jahr dieses Zeitraums werden meist noch 80–90 % der Modulleistung garantiert. Eine langjährige Garantie wird mit eingepreist, sorgt aber auch für mehr Ertragssicherheit.
Möchte man die deutsche Wirtschaft unterstützen? Ein Großteil der Solarmodule wird heute in Asien gefertigt - diese sind unter Umständen günstiger als jene deutscher Hersteller. Im Falle eines Schadens könnten aber Probleme bei der Reklamation entstehen.
Einige Hersteller gewähren einen Preisnachlass pro Modul, wenn man sich für die vom Anbieter festgelegte Mindestabnahmemenge entscheidet.
Ein Solarmodul mit schwarzer Rückseite ist teurer als ein herkömmliches Modul. Auch Sonderanfertigungen schlagen sich im Preis nieder.
Wie lange gibt der Hersteller Garantie auf seine Module? Wie können im Ernstfall Garantieansprüche durchgesetzt werden? Sind die Garantieansprüche insolvenzsicher geschützt? Ist gegen Aufpreis eine Garantieverlängerung möglich?
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Solarmodule - Nicht nur auf die Kosten achten
Bei der Auswahl der Solarmodule sollte man sich nicht allein am reinen Modulpreis orientieren, sondern alle Kriterien einbeziehen. Dabei steht auch der Hersteller selbst auf dem Prüfstand: Wie lang existiert das Unternehmen schon? Besteht die Gefahr einer Insolvenz? Kauft man Module im Ausland, sollte man vorher prüfen, ob es eine deutsche Niederlassung gibt, bei der man Garantieleistungen geltend machen kann.
Auch wenn die Kosten in den letzten Jahren deutlich gefallen sind, schlägt die Anschaffung einer Photovoltaikanlage mit mehreren Tausend Euro zu Buche. Kosten, die Hausbesitzer jedoch nicht allein tragen müssen, denn der Staat greift ihnen mit attraktiven Förderungen für Photovoltaikanlagen unter die Arme.
Wem die Investition trotzdem zu hoch ist, der kann auch eine Photovoltaikanlage mieten. Damit entfallen die einmalig hohen Anschaffungskosten. Gegen eine feste monatliche Gebühr steht dem Mieter die Nutzung des Sonnenstroms frei: Entweder er speist ihn in das öffentliche Netz ein oder er verbraucht ihn selbst. Nach Ablauf des Mietvertrags kann er dann entscheiden, ob er die Solaranlage kauft oder abbauen lässt. Ob sich dieses Modell lohnt, sollten Interessenten genau durchkalkulieren.
Die Kosten von Sonnenkollektoren
Im Vergleich zu Photovoltaikmodulen hat sich bei den Solarkollektoren von Solarthermieanlagen preislich wenig getan. Die Kosten für Solarthermieanlagen blieben über die letzten Jahre relativ stabil. Mancherorts konnte man jedoch einen leichten Anstieg des Preises für Solarkollektoren verzeichnen. Das liegt vor allem an den gestiegenen Kosten für Kupfer und Aluminium. Für Flachkollektoren muss man zwischen 300 und 400 Euro pro Quadratmeter Kollektorfläche ausgeben. Röhrenkollektoren, die effizienter arbeiten, sind mit 600 - 900 Euro deutlich teurer.